Studienprofil
Die vom Institut für Erziehungswissenschaft angebotene Vertiefungsrichtung „Bildungsforschung“ bietet eine forschungsbezogene Qualifizierung an, die Studierende auf eine Arbeit in Forschungs- bzw. (forschungsbezogenen) Bildungs- und Lehreinrichtungen (z.B. Erwachsenenbildung) vorbereitet. Die Vertiefung fokussiert Bildungs- und Erziehungsprozesse in unterschiedlichen (z.B. institutionellen oder gesellschaftlichen) Kontexten. Eine Besonderheit der Vertiefungsrichtung besteht darin, dass Studierende zunächst grundlegende thematische und methodische Kenntnisse in den Bereichen der quantitativen und qualitativen Bildungsforschung erwerben (ab Semester 2) und im weiteren Verlauf des Masterstudiums (ab Semester 3) eine Spezialisierung in einem Forschungsbereich vornehmen können. Auf diese Weise ist es im Verlauf des Studiums möglich, eigene Interessensschwerpunkte zu entwickeln und individuellen Forschungsfragen nachzugehen.
Studieninhalte
Die vertiefte und forschungsbezogene Auseinandersetzung mit Themen der Bildungswissenschaft – vom konkreten Handeln in pädagogischen Institutionen, über Prozesse der Organisation und Steuerung von Bildungsprozessen, bis hin zu bildungspolitischen Diskursen – gewinnt zunehmend an Relevanz, da Bildung sowohl individuelle Lebensverläufe als auch das gesellschaftliche Zusammenleben maßgeblich beeinflusst. Insbesondere mit Blick auf große Veränderungsprozesse unserer Zeit (z.B. digitale Transformation, Globalisierung, demografischer Wandel, Nachhaltigkeit) entstehen Herausforderungen für Bildungsprozesse, -institutionen und -systeme, die eine intensive, tiefgehende und multiperspektivische Bildungsforschung unerlässlich machen.
Empirische Bildungsforschung ermöglicht einerseits die genaue Beschreibung und wissenschaftliche Erklärung von klassischen (z.B. das Bildungsparadox) und aktuellen Bildungsphänomenen (z.B. Digitalität und Bildung). Andererseits kann Bildungsforschung Wissen bereitstellen, das Hinweise für zukünftige Handlungsmöglichkeiten und Veränderungsspielräume der Bildungspraxis bietet. Kenntnisse über Themen und Methoden der Bildungsforschung bilden somit eine wichtige Grundlage für pädagogisches Handeln in schulischen, universitären und beruflichen Kontexten sowie für bildungspolitische Entscheidungen.
Studienablauf
Zu Beginn belegen Studierende der Vertiefung die Module Themenfelder der Bildungsforschung und Methodologien und Methoden der Bildungsforschung. Auf diese Weise erhalten sie fundiertes Überblickswissen über die Vielfalt der Themen (z.B. Sozialisationsprozesse und Bildungsungleichheit) und Methoden (z.B. Soziale Netzwerkanalyse und Fallrekonstruktion) der Bildungsforschung. In den Lehrveranstaltungen beider Module lernen Studierende zum einen, bereits vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse zu analysieren und kritisch zu reflektieren. Zum anderen erwerben sie methodische Kompetenzen, die sie dazu befähigen, eigenständig zu forschen und Antworten auf bildungswissenschaftliche Problemstellungen zu finden. Zudem bieten die Veranstaltungen vielfältige Möglichkeiten zur Diskussion und zum Erwerb von (handlungsorientierten) Kenntnissen bezüglich heterogener Zielgruppen, digitaler Medien sowie formeller und informeller Bildungskontexte.
Ab dem 3. Semester können die Studierenden der Vertiefung Bildungsforschung ihre Kenntnisse entweder im Bereich der quantitativen oder der qualitativen Bildungsforschung in zwei Forschungspraktika (Lehrforschung und Datenanalyse) und zwei Forschungskolloquien vertiefen. Diese Module ermöglichen es in besonderer Weise, eigene Forschungsfragen zu entwickeln und zu beantworten, individuelle Interessen zu verfolgen und eine individuelle bildungswissenschaftliche Expertise zu entwickeln.
Studienkultur
Die Vertiefungsrichtung Bildungsforschung zeichnet sich durch eine kooperative, projekt- und werkstattförmige Studienkultur aus. Im Zentrum des Studiums steht nicht die Rezeption von Forschungsergebnissen, sondern der analytisch-reflexive Umgang mit bildungswissenschaftlichen Befunden und die konkrete eigenverantwortliche Arbeit an ‚kleinen‘ Forschungsprojekten. In engem Austausch mit den Lehrenden erhalten Studierende sowohl Einblicke in die Forschungspraxis der Arbeitsbereiche des Instituts für Erziehungswissenschaft als auch Unterstützung und Anleitung bei der Entwicklung und Durchführung eigener Forschungsarbeiten.
Studien- und Prüfungsleistungen
Die Studien- und Prüfungsleistungen sind im Sinne der Forschungs- und Projektorientierung des Studiums den konkreten Veranstaltungsformaten angepasst. So stehen die zu erbringenden Leistungen einerseits in einem möglichst engen Zusammenhang mit den im Studienverlauf entwickelten Forschungsschwerpunkten. Zum anderen geben sie Studierenden die Möglichkeit, fachliche und überfachliche Qualifikationen zu erwerben, die von großer Bedeutung für eine berufliche Tätigkeit im Bildungswesen und/oder der Bildungsforschung sind.
Mögliche Prüfungsformate sind Hausarbeiten (HA), in denen Studierende eigene Fragestellungen verfolgen; Klausuren (K), in denen erworbenes Grundlagenwissen geprüft und zur Anwendung gebracht wird; und veranstaltungsbegleitende Prüfungen (VbP), die vielfältige und besonders lerndienliche Teilprüfungen ermöglichen.
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30167 Hannover
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